Konkurrenz belebt das Geschäft

Neuer Wagen gefällig? Lieber einen VW oder einen Opel? Mehr Auswahl gibt es nicht.
Was in der Autoindustrie undenkbar erscheint, ist seit Jahrzehnten Realität im Flugzeugbau. Wer eine große Verkehrsmaschine kaufen will, landet am Ende bei Airbus und Boeing. Doch die Zeiten ändern sich. Gleich eine Handvoll anderer Hersteller drängt auf den Markt. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen“, sagte der deutsche Airbus-Chef Thomas Enders jüngst in einem Interview. In zehn Jahren werde das Duopol Airbus-Boeing verschwunden sein. Dann müsse man sich mit neuen Konkurrenten auseinandersetzen.

Vor allem die Chinesen arbeiten eifrig daran, die europäisch-amerikanische Vorherrschaft zu brechen und greifen die wichtigsten Gewinnbringer von Airbus und Boeing an. Das sind die Maschinen mit einem Mittelgang für die kurzen bis mittleren Strecken. Boeing hat dafür die 737 im Angebot, Airbus die A320-Familie. Zwei Drittel bis drei Viertel der bestellten Flugzeuge fallen in der Regel in diese Golf-Klasse der Flugzeuge.Der chinesische Hoffnungsträger heißt Comac C919. Noch existiert der Flieger nur im begehbaren Modell. Bereits 2016 sollen aber die ersten Exemplare ausgeliefert werden. Die ersten 100 Bestellungen hat der staatseigene Hersteller Commercial Aircraft Corporation schon eingesammelt, wenn auch allesamt aus dem eigenen Land. Das ist jedoch riesig und boomt. Boeing schätzt, dass die Volksrepublik in den kommenden zwei Jahrzehnten 4.330 neue Maschinen braucht. Der Wert liege bei 480 Milliarden Dollar (359 Mrd. Euro). Nur in den USA werden noch mehr Flieger nachgefragt.

„China ist einer der am schnellsten wachsenden Luftverkehrsmärkte der Welt“, stellt Boeing-Manager Randy Tinseth fest. Airbus ist bereits mit einer eigenen Endfertigung vertreten, Boeing bezieht Teile. „Wir werden nicht automatisch profitieren“, sagt Enders. „Wir müssen unsere Präsenz auf den aufstrebenden Märkten ausbauen, sowohl was die Projektplanung als auch was die Produktion angeht.“