Oracle und SAP und kein Ende

Der jahrelange Diebstahl von Software-Codes beim Datenbank-Anbieter Oracle wird für SAP immer teurer. Nachdem nun auch noch entgangene Zinsen erstattet werden müssen, könnte die Schadenssumme auf eine knappe Milliarde Euro steigen.Nach dem jüngst in den USA gegen SAP verhängten Rekord-Schadenersatz von 1,3 Mrd. Dollar (985 Mio. Euro) und der Erstattung von Oracle-Prozesskosten muss der Walldorfer Konzern nun auch noch millionenschwere Zinszahlungen leisten, wie das US-Bezirksgericht im kalifornischen Oakland am Dienstag entschied. SAP bezifferte die erneuten Kosten mit rund 16,5 Mio. Dollar, Oracle hatte Zinszahlungen von mehr als 211 Mio. Dollar gefordert.

In dem von Oracle im Jahr 2007 angestrengten Rechtsstreit muss SAP damit einen weitere Tiefschlag einstecken, da der Konzern keinen Anlass gesehen hatte, seinem schärfsten Konkurrenten entgangene Zinsen zu erstatten. Eine inzwischen liquidierte US-Tochter der Walldorfer hatte seit 2005 im großen Stil unerlaubt Daten und Software-Codes von Oracle-Rechnern heruntergeladen, um dem Erzrivalen im hartumkämpften Markt für Unternehmens-Software Kunden abspenstig zu machen. Anfang 2007 hatte Oracle SAP deshalb unter anderem wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt.

Ende November war der geständige deutsche Konzern nach vierwöchiger Gerichtsverhandlung zu umgerechnet einer Milliarde Euro Schadenersatz verurteilt worden. SAP versprach Oracle in dem Verfahren zudem die Erstattung von Prozesskosten in Höhe von 120 Mio. Dollar. Für diesen Vermögensschaden reichen die von SAP gebildeten Rückstellungen von umgerechnet rund 120 Mio. Euro bei weitem nicht aus: Die Walldorfer müssen daher ihre milliardenschweren Rücklagen angreifen und notfalls sogar die Dividende streichen.