Schneesturm und der Ölpreis

Während weite Teile Europas seit Tagen von Schneefällen heimgesucht werden, haben am Wochenende auch im Nordosten der USA heftige Schneestürme eingesetzt und ein Verkehrschaos ausgelöst.Ein Schneesturm an der US-Ostküste hat dem Ölpreis gegen Jahresende einen Schub verpasst: US-Rohöl kostete am Montag in der Spitze fast 92 Dollar und damit so viel wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Für die Nordseesorte Brent wurden zeitweise 94,52 Dollar fällig. Einige Experten rechnen bereits damit, dass im nächsten Jahr die magische Marke von 100 Dollar geknackt wird.

Der Nordosten der USA ist die Region, die weltweit am meisten Heizöl verbraucht. Wegen Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 Kilometern pro Stunde wurden zu Wochenbeginn Schneeverwehungen an der US-Ostküste erwartet. Mehr als 2000 Flüge mussten am Sonntag gestrichen werden. Alle drei großen New Yorker Flughäfen blieben zu Wochenbeginn zunächst geschlossen. Dadurch fielen auch mehrere Transatlantik-Verbindungen der Lufthansa aus. Tausende Passagiere saßen an den Airports fest. Zudem wurden Zugstrecken zwischen New York und Boston vorübergehend nicht mehr bedient. An der Ostküste türmte sich am Montagmorgen bereits eine bis zu 74 Zentimeter hohe Schneedecke. Sechs Bundesstaaten riefen den Notstand aus.

Die Wetterkapriolen an der US-Ostküste sorgten dafür, dass Befürchtungen vor einer gedämpften wirtschaftlichen Entwicklung in China an den Öl-Märkten etwas in den Hintergrund traten. Im frühen Handel hatte zunächst die Zinserhöhung in der Volksrepublik Investoren etwas beunruhigt, da sie darin eine Bremse für das Wachstum des Schwellenlandes sehen. Allzu lang hielt diese Skepsis aber nicht vor. „Die Eiseskälte in Europa und dem Nordosten der USA treibt die Nachfrage nach Ölprodukten und gibt den Ölmärkten Auftrieb“, sagte Analystin Serene Lim von ANZ. Morgan Stanley rechnet damit, dass ein Barrel US-Rohöl bereits 2011 im Jahresschnitt mehr als 100 Dollar kosten wird.